Geschichte

Bereits im Jahre 1667 nennen alte Schriften an der Stelle der heutigen Domherrnstraße Nr. 8 ein Wohnhaus (Kurie) des Domherrn Melchior von Katte. Das heutige repräsentative Fachwerkhaus wurde nach dendrochronologischen Untersuchungen um 1723 erbaut und scheint somit bereits das zweite Kuriengebäude an der Stelle gewesen zu sein. Sie war aus solidem eichenem Fachwerk mit Backsteinauskleidung und Ziegeldach errichtet, hatte in zwei Etagen sechs Stuben und sechs Kammern, eine Küche, gewölbte Keller und einen geräumigen Treppenflur. Einer späteren Beschreibung zufolge gehörte zum Hofraum ein Pferde- und Viehstall und die Wagenremise. Im umzäunten Garten standen 22 Pflaumen-, 4 Apfel-, 4 Birnen- und 5 Kirschbäume sowie ein großer Walnussbaum.

Plan des Domgebietes von 1797, Kurie D8 unter Ziffer '9'
Plan des Domgebietes von 1797, Kurie D8 unter Ziffer '9'

Die adligen Domherren, waren Mitglieder des Havelberger Domkapitels und residierten in unmittelbarer Nähe des Domes. 1726 erhielt Ernst Wilhelm von Bredow (1709-1775) die Domherrenstelle und übernahm bald darauf das Kuriengebäude. Von Bredow, 1744 zum Reichsgrafen erhoben, war zugleich „Etats- und Kriegsminister“ und „Grand Maitre de la Garde Robbe“ (Garderobemeister) König Friedrich des Großen. Er stand somit hauptsächlich in Diensten des preußischen Staates. 1799 ging die Kurie an den Grafen Ferdinand von Einsiedel über, der am Wohnhaus kleinere Umbauten und Reparaturen ausführen ließ.

Nach der Auflösung des Domkapitels im Jahre 1819 wurden die Grundstücke und Gebäude des Domkapitels an Privatpersonen verkauft. Die ehemalige Kurie war Jahre später unter der Adresse „Am Dom 12“ zu finden und gehörte laut Adressbuch 1897 Caroline Strempel, um 1910 der Kaufmannsfamilie Kühn und später den Erben Jahnke. Die unterteilten Wohnungen mieteten Schuldirektoren, Fabrikbesitzer, Domkantoren und Ärzte.

Foto der Domherrnstraße Nr. 8 aus dem Jahre 1911
Foto der Domherrnstraße Nr. 8 aus dem Jahre 1911

Mitte der 1990er Jahre stand das Haus wegen zunehmender Baufälligkeit leer. 2008 wurde letztlich der vom Eigentümer beantragte und genehmigte Abriss in letzter Sekunde vom Verein „denkMal und Leben e.V.“ verhindert. 2010 konnte die Sanierung beginnen und damit ein wertvolles historisches Haus mit Garten gerettet werden.

2 Kommentare zu „Geschichte

  1. Gestern nachmittag war ich (zu) kurz im Café zu „Assamtee & Mandelkuchen“. – Das ‚Belauschen‘ der Redaktions-Konferenz hat mich beeindruckt. – Aber ich war zu müde, um sofort zu reagieren.

    Deshalb kommt nun erst als Überweisung ein kleiner Betrag zur ‚moralischen Unterstützung‘. – Später im Jahr werde ich sicher noch einmal ‚vorbeischauen‘.

    Erst einmal mein heftiges Daumendrücken im Blick auf die kommende Wahl und sehr herzliche Grüße!

  2. Hallo Christine Liebold-Staub,
    wir sagen vielen Dank für Ihre Unterstützung und würden uns freuen Sie wieder bei uns im Haus oder bei schönerem Wetter dann im Garten begrüssen zu dürfen.

    Henrik Hempelmann – denkMal und Leben e.V.