Das Gerüst ist ab
Farbe ziert das Haus nun in voller Pracht – das Gerüst ist ab!
14 Monate eingerüstet, Dachziegel runter, Gefache raus, Holz erneuert, Dach wieder rauf, Backsteine wieder rein, erneuerte Fenster wieder rein und Farbe auf Holz und Steine.
Lange Zeit war das Haus mit Planen verhangen, um nicht zu viel Staub und Dreck auf die Strasse dringen zu lassen, nach den letzten Arbeiten am Mauerwerk fiel die Plane und nur noch das Gerüst verstellte den Blick auf die Fassade. Dies ist nun endlich auch Geschichte.
Schwierig war die Auswahl des Farbkonzepts. Dies sollte sich möglichst am historischen Vorbild orientieren. Vor der Sanierung waren die Gefache weisslich verputzt, das Fachwerk pures, dunkles Holz und die Fenster liessen einen Hauch von ehemals weissem Lack erahnen. Aus früheren Zeiten liegen uns leider keine Farbaufnahmen oder Beschreibungen vor. Schwarzweissaufnahmen aus den 1930er Jahren zeigen das Haus in deutlichen Schwarzweiss-KontrastenWeisse Fenster, helle Gefache, dunkles Holz.
Ein Foto von 1911 zeigt die Fassade Grau in Grau mit hellen Fenstern.
Farbreste auf den Balken und den untersten Lackschichten der Fenstern führten uns jedoch weiter in die Vergangenheit zurück. Erst für Moos oder Flechten gehalten, entpuppte sich der grün-graue Belag am Fachwerk tatsächlich als ursprüngliche Pigmentreste. In Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege hat sich somit folgendes Farbschema ergeben: das Fachwerk in NCS S 2010-G10Y, wie der Name schon sagt: ein helles Grün mit ein wenig Grau, die Fenster in NCS S 1070-Y10R, ein kräftiges, warmes Gelb und dazu die Gefache weiss mit einem Hauch von Gelb.
Für das Fachwerk wählten wir Leinöl-Standöl, für die Gefache grubengelagerten Sumpfkalk, der mit etwas gelben Eisenoxid abgetönt wurde. Der Sumpfkalk wurde stark verdünnt, aber 3fach gestrichen, damit zwar ein nahezu deckender Anstrich entsteht, die Ziegelstruktur jedoch deutlich sichtbar bleibt.